
Katrin Jähne
Formfindung über menschliches Verhalten & körperliche Präsenz
1996 zog sie in das neu eröffnete Künstlerhaus in Görlitz ein, in welchem sie zwei Jahre eine spannende, hochkreative Zeit künstlerischer Arbeit und Begegnung mit anderen Künstlern unterschiedlichster Sparten erlebte. Insgesamt verweilte sie volle 18 Jahre in der Niederschlesischen Oberlausitz, schöpfte dort neue künstlerische Ideen und kreierte kunstvolle Skulpturen und Plastiken (überwiegend aus Ton und Pappmaché). Später zog es die Künstlerin in die Heimatstadt zurück, seit November 2014 lebt und arbeitet sie an malerischem Ort am Rande der Stadt Dresden. Jähne liebt noch immer das Arbeiten mit weichem, formbarem Material und baute ihre Techniken weiter aus. Volumen, die sich wölben, ausdehnen, Brüche und wunderbar schwingende Linien begeistern sie zunehmend. Die Ästhetik von Oberflächen, Materialien im Zusammenspiel – in Harmonie oder Disharmonie faszinieren Jähne immer wieder neu und durchdringen ihr künstlerisches Schaffen.
Arbeitsweise
Jähne arbeitet als Bildhauerin vorwiegend plastisch.
Sie liebt es, Materialien aufzubauen, sich neue Räume mit Volumen zu
erarbeiten. Dabei inspirieren sie insbesondere zufällige Formen im
Alltag und der Natur. Real erlebte Formen vermischen sich methodisch,
Jähne formuliert das gesehene neu, bis sie neue finale Gestalt annehmen.
Die Basis ihrer Arbeiten ist immer die Auseinandersetzung mit der natürlichen und realen Umwelt sowie der inneren Befindlichkeit.
Manches lebt nur von seiner Form, anderes erzählt, stellt Fragen und
ruft empfindsame Emotionen hervor. Die Bildhauerin erarbeitet ihre Skulpturen vorwiegend mit den Werkstoffen Papiermaché und Terrakotta.
Das Medium Papier ist für die Künstlerin ein faszinierender Werkstoff,
welcher sowohl zwei-, als auch dreidimensionale Gestaltungen zulässt.
Papier ermöglicht eine räumliche Illusion von schwerer Kompaktheit, von
kühlen und festen Oberflächen auf zweidimensionalem Raum. Über ein
Grundgerüst formt Jähne zunächst Papierbrei in unzähligen Schichten
übereinander. Nach dem endgültigen Trocknungsprozess wird die Oberfläche
überschliffen und eingefärbt.
Zuweilen
leitet sie eine klare Idee, welcher sich die endgültige Form letztlich
unterordnet. Auch während des Arbeitsprozesses erweitern sich innere
Bilder ständig. Jähne interessiert bei Ihrer Arbeit vorrangig der
weibliche Leib. Für sie formulieren sich Inhalte hauptsächlich über Körperlichkeit.
Dabei befreit sich der Körper von allzu viel Realismus und Detailtreue.
Ihre ausgeformten Reduzierungen betreffen häufig Kopf und Gliedmaßen.
Der Leib, der Torso übernimmt die Funktion von Gestik, Mimik und transportiert maßgebliche Emotionen
über die sinnliche Ausdehnung seiner Volumina. Die Künstlerin
begeistert die visuelle und taktile Sinnlichkeit der geformten
Oberfläche des Papiers, die Illusion von Schwere und Kälte, welche sie,
so bearbeitet, ausstrahlt. Leicht, weich und warm offenbart sich diese
Sinnlichkeit in der Berührung.
Ihre zweite Liebe gilt dem Ton,
der formbaren Erde, dessen Sinnlichkeit sowohl im Arbeitsprozess als
auch in seinem irdenen Endzustand sichtbar und spürbar wird. Auch in
diesem Material verbirgt sich das Weiche, Nachgiebige und Spröde,
gebrannt Endgültige. Sie baut Terrakotten
frei auf, in gewölbten Platten oder modelliert in Ton, um durch
Abformung in Gips kleine, begrenzt serielle Variationen auszuformen,
deren Oberflächen unterschiedlich, zum Beispiel glasiert, farbig gefasst oder getönt, gestaltet werden.
Künstlerischer Werdegang (Auszug)
2013 Stipendienaufenthalt im Kunsthaus Schwabingen, Oberpfalz
2015 Dozentin in Bereich Erwachsenenweiterbildung, künstlerische Arbeit als Bildhauerin
Wichtige Personalausstellungen (Auszug)
1995 Galerie NO, Baden-Baden
1998 „Katrin und Adrian Jähne“, Annenkapelle Görlitz
1999 „Balance der täglichen Dinge“, Kunsthaus Siebenlehn (mit Karin Heyne)
2001 „Ich Plastik Du Grafik“, Galerie Kunstlade, Zittau (mit Frank Hüller)
2003 „Körperhaft“, Annenkapelle Görlitz (mit Berit Molau)
„ZIW – Jenes Licht“, Museum Dittelsdorf Galerie (mit B. Böhme, G. Tiedeken)
2004 „Plastik; Terrakotta und Pappmache“, Untere Orangerie, Barockgarten Großsedlitz
2007 „Trio Femme`nale“, Annenkapelle, Görlitz (mit Bettina Böhme, Angelika John)
2010 Kunstkontor, Seiffen (mit Bettina Böhme)
2013 Galerie im Ernst-Rietschel Geburtshaus Pulsnitz (mit Isa Brützke und Heike Dittrich)
2014 „Kopfkanon“ Schloss Königshain mit Karin Heyne
2015 „Kontraste“, Galerie Kunstlade Zittau (mit T. Krautschick)
2016 galerie drei, Dresden, „3 D“, (mit Kornelia Thümmel und Barbara Wiesner)
2019 „Wie ich es sagen kann“, Galerie der Kreativen Werkstatt Dresden e.V.
Arbeiten im öffentlichen Besitz
- Kliniken Pulsnitz/Ernst – Rietschel – Kunstring
- Kulturhistorisches Museum Stadt Görlitz
- Klinikum Görlitz
Kunstpreise
1997 Preisträgerin des „Kunstpreis der Oberlausitz“