Gemälde von Katrin Jähne
Formfindung über menschliches Verhalten & körperliche Präsenz
Die Künstlerin Katrin Jähne wurde in Dresden geboren und wuchs in Ihrer geliebten Heimatstadt auf. Im Jahre 1980 erlernte sie den Beruf des Retuscheurs in der Sächsischen Porzellanmanufaktur Dresden. Früh wurde deutlich, dass dies allein ihr nicht genügte: sie war auf der Suche nach mehr und erfüllte sich mit Hilfe der Selbstständigkeit den Traum von kreativer Formgestaltung. Unbändige Lust am plastischen Gestalten führten sie zum Studium der Bildhauerei an die HfBK Dresden. |
1996 zog sie in das neu eröffnete Künstlerhaus in Görlitz ein, in welchem sie zwei Jahre eine spannende, hochkreative Zeit künstlerischer Arbeit und Begegnung mit anderen Künstlern unterschiedlichster Sparten erlebte. Insgesamt verweilte sie volle 18 Jahre in der Niederschlesischen Oberlausitz, schöpfte dort neue künstlerische Ideen und kreierte kunstvolle Skulpturen und Plastiken (überwiegend aus Ton und Pappmaché). Später zog es die Künstlerin in die Heimatstadt zurück, seit November 2014 lebt und arbeitet sie an malerischem Ort am Rande der Stadt Dresden. Jähne liebt noch immer das Arbeiten mit weichem, formbarem Material und baute ihre Techniken weiter aus. Volumen, die sich wölben, ausdehnen, Brüche und wunderbar schwingende Linien begeistern sie zunehmend. Die Ästhetik von Oberflächen, Materialien im Zusammenspiel – in Harmonie oder Disharmonie faszinieren Jähne immer wieder neu und durchdringen ihr künstlerisches Schaffen.
Arbeitsweise
Jähne arbeitet als Bildhauerin vorwiegend plastisch. Sie liebt es, Materialien aufzubauen, sich neue Räume mit Volumen zu erarbeiten. Dabei inspirieren sie insbesondere zufällige Formen im Alltag und der Natur. Real erlebte Formen vermischen sich methodisch, Jähne formuliert das gesehene neu, bis sie neue finale Gestalt annehmen. Die Basis ihrer Arbeiten ist immer die Auseinandersetzung mit der natürlichen und realen Umwelt sowie der inneren Befindlichkeit. Manches lebt nur von seiner Form, anderes erzählt, stellt Fragen und ruft empfindsame Emotionen hervor. Die Bildhauerin erarbeitet ihre Skulpturen vorwiegend mit den Werkstoffen Papiermaché und Terrakotta.
Das Medium Papier ist für die Künstlerin ein faszinierender Werkstoff, welcher sowohl zwei-, als auch dreidimensionale Gestaltungen zulässt. Papier ermöglicht eine räumliche Illusion von schwerer Kompaktheit, von kühlen und festen Oberflächen auf zweidimensionalem Raum. Über ein Grundgerüst formt Jähne zunächst Papierbrei in unzähligen Schichten übereinander. Nach dem endgültigen Trocknungsprozess wird die Oberfläche überschliffen und eingefärbt.
Zuweilen leitet sie eine klare Idee, welcher sich die endgültige Form letztlich unterordnet. Auch während des Arbeitsprozesses erweitern sich innere Bilder ständig. Jähne interessiert bei Ihrer Arbeit vorrangig der weibliche Leib. Für sie formulieren sich Inhalte hauptsächlich über Körperlichkeit. Dabei befreit sich der Körper von allzu viel Realismus und Detailtreue. Ihre ausgeformten Reduzierungen betreffen häufig Kopf und Gliedmaßen. Der Leib, der Torso übernimmt die Funktion von Gestik, Mimik und transportiert maßgebliche Emotionen über die sinnliche Ausdehnung seiner Volumina. Die Künstlerin begeistert die visuelle und taktile Sinnlichkeit der geformten Oberfläche des Papiers, die Illusion von Schwere und Kälte, welche sie, so bearbeitet, ausstrahlt. Leicht, weich und warm offenbart sich diese Sinnlichkeit in der Berührung.
Ihre zweite Liebe gilt dem Ton, der formbaren Erde, dessen Sinnlichkeit sowohl im Arbeitsprozess als auch in seinem irdenen Endzustand sichtbar und spürbar wird. Auch in diesem Material verbirgt sich das Weiche, Nachgiebige und Spröde, gebrannt Endgültige. Sie baut Terrakotten frei auf, in gewölbten Platten oder modelliert in Ton, um durch Abformung in Gips kleine, begrenzt serielle Variationen auszuformen, deren Oberflächen unterschiedlich, zum Beispiel glasiert, farbig gefasst oder getönt, gestaltet werden.
Künstlerischer Werdegang (Auszug)
2013 Stipendienaufenthalt im Kunsthaus Schwabingen, Oberpfalz
2015 Dozentin in Bereich Erwachsenenweiterbildung, künstlerische Arbeit als Bildhauerin
Wichtige Personalausstellungen (Auszug)
1995 Galerie NO, Baden-Baden
1998 „Katrin und Adrian Jähne“, Annenkapelle Görlitz
1999 „Balance der täglichen Dinge“, Kunsthaus Siebenlehn (mit Karin Heyne)
2001 „Ich Plastik Du Grafik“, Galerie Kunstlade, Zittau (mit Frank Hüller)
2003 „Körperhaft“, Annenkapelle Görlitz (mit Berit Molau)
„ZIW – Jenes Licht“, Museum Dittelsdorf Galerie (mit B. Böhme, G. Tiedeken)
2004 „Plastik; Terrakotta und Pappmache“, Untere Orangerie, Barockgarten Großsedlitz
2007 „Trio Femme`nale“, Annenkapelle, Görlitz (mit Bettina Böhme, Angelika John)
2010 Kunstkontor, Seiffen (mit Bettina Böhme)
2013 Galerie im Ernst-Rietschel Geburtshaus Pulsnitz (mit Isa Brützke und Heike Dittrich)
2014 „Kopfkanon“ Schloss Königshain mit Karin Heyne
2015 „Kontraste“, Galerie Kunstlade Zittau (mit T. Krautschick)
2016 galerie drei, Dresden, „3 D“, (mit Kornelia Thümmel und Barbara Wiesner)
2019 „Wie ich es sagen kann“, Galerie der Kreativen Werkstatt Dresden e.V.
Arbeiten im öffentlichen Besitz
- Kliniken Pulsnitz/Ernst – Rietschel – Kunstring
- Kulturhistorisches Museum Stadt Görlitz
- Klinikum Görlitz
Kunstpreise
1997 Preisträgerin des „Kunstpreis der Oberlausitz“